Warum trugen die Menschen früher Perücken?
Perücken wurden bereits im alten Orient getragen, wie babylonische und persische Überlieferungen berichten. Erste Spuren des Perückentragens finden sich in der Zeit der ägyptischen Pharaonen. Diese Haarteile bestanden aus Wolle oder Palmenfasern. Sie reichten bis zur Schulter, besaßen eine Pagenform und ließen das Gesicht des Träger kantig wirken. Getragen wurden diese Perücken zu feierlichen Anlässen. Sie dienten als Schmuck sowie Statussymbol.
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Zudem waren die künstlichen Haare einfacher zu pflegen als das echte Haar, welches unter der Perücke eher kurz getragen wurde. Im antiken Griechenland waren Echthaarperücken mit aufwändig gestalteten Frisuren Zierde der Reichen und Mächtigen. Blonde Perücken waren besonders beliebt und wurden mit einer Vorform des Lockenstabes geformt.
Von der Antike bis in das 18. Jahrhundert
Im Römischen Reich wurde Wert darauf gelegt, dass die Perücke nicht als solche zu erkennen war. Sie sollte das eigene Haar imposanter erscheinen lassen und wurde zu diesem Zweck in der Koloration des Echthaares eingefärbt.
In der Renaissance wurde dieser Wunsch neu belebt und Hochsteckfrisuren mit Haarteilen oder Perücken getragen. Den Barock prägte der Sonnenkönig, Ludwig der 13. Er brachte die Allongeperücke in Mode – eine kunstvolle und mit Drahtgestellen gestützte, riesige Frisur mit Ringel- oder Korkenzieherlocken. Diese künstliche Haarpracht war oft grau oder weiß gepudert. Sie sollten kahle Stellen im Haar verdecken und galten der Oberschicht als Zeichen ihrer Macht und Würde.
Später entwickelten sich die Knoten-Echthaarperücken, deren Haare hinten zu einem strengen Zopf geflochten wurden. Dies wirkte militärisch und war der Begeisterung für Marine, Seefahrt und militärische Erfolge geschuldet.
Die historische Rolle der Damen-Perücken
Bei Frauen entstand der Trend der Fontage. Mit unechten Locken, Echthaarperücken und Haarteilen kreierten sie Hochsteckfrisuren, die nicht nur zu Hofe, sondern auch im Alltag getragen wurden. In Abhängigkeit davon, wie die Perücken geschmückt waren, symbolisierten sie den Beruf oder gesellschaftlichen Stand einer Frau.
So besaß etwa Marie Antoinette eine beachtliche Sammlung von Echthaarperücken, die einen Unterbau aus Wolle und Draht benötigten. Früchte und Blumen wurden ebenso in die künstliche Haarpracht integriert. Im 19. Jahrhundert zauberten Frauen mit Haarteilen kunstvolle Zöpfe. Auch in der Moderne spielten die künstlichen Haare eine Rolle, etwa um die hoch toupierten Frisuren in den 60er Jahren zu kreieren.