Seit wann werden Perücken getragen?
Ob Statussymbol oder einfach nur Haarersatz, Perücken wurden schon in grauer Vorzeit getragen. Die Perückenträger verbesserten damit ihr persönliches Aussehen oder gaben durch das Tragen einer Perücke ihrer Macht und ihrem sozialen Status Ausdruck.
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Perücken in den antiken Hochkulturen
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Schon im alten Ägypten, also vor 4000 Jahren, und in der griechischen und römischen Antike (900 vor und bis ca. 400 n. Chr.) trugen nicht nur Frauen Perücken oder umfangreiche Haarteile. Auch männliche Würdenträger und Staatsmänner erhöhten ihren sozialen Status durch das Tragen einer Perücke.
Das ist auf zahlreichen historischen Abbildungen zu sehen, die die Pharaonen, Kaiser und Angehörige des Hofes zeigen. Bei den unteren Bevölkerungsschichten, also Bauern, Handwerkern, Händlern und Sklaven, gab es keinen künstlichen Kopfschmuck. Die Haarteile waren aus Ziegenhaar, Hanf oder Flachs gefertigt, noch nicht aus Echthaar.
Der Sonnenkönig und seine Haare
Im 17. Jahrhundert, im Barock, kamen Perücken erst wieder in Mode: Teils waren sie Bedeckungen für schütteres Kopfhaar, teils kaschierten sie Haarausfall nach einer Syphiliserkrankung. Besonders bekannt geworden sind die Perücken für Männer durch den französischen „Sonnenkönig“, Ludwig XIV.
Zu der Zeit wurden Perücken aber auch als wärmende Kopfbedeckung in kalten, zugigen Palastmauern getragen. Die Echthaarperücken mit ihren wallenden Locken bestanden dazumal aus Rosshaar oder auch aus Ziegenhaar. Sie waren staatstragend und ein Statussymbol der Adligen. Sie beeindruckten mit ihrer voluminösen Lockenpracht das einfache Volk.
Die Perücke und die Französische Revolution
Mit der französischen Revolution 1789 war dann aber auch der gepuderte Zopf ab: Rousseau und Voltaire, idealistische Wegbereiter der bürgerlichen Revolution, hatten die Rückkehr zur Natur gefordert.
Also hieß es: Allongeperücke mit Kratzstab, Parfüm und Puder statt Waschwasser, künstliche Schönheitsflecken – ade! Neue bürgerliche Ideale lösten alte Schönheitsbegriffe ab, auch ein neues Körpergefühl entstand.
Nur in der Biedermeierzeit wurde von Frauen auf Haarteile zurückgegriffen, um sich die Hochsteckfrisuren unter den monströsen, mit Straußenfedern geschmückten Hüten, zu machen. Der eigentliche Perückenboom war vorbei.
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Perücken in der heutigen Zeit
Echthaarperücken, aber auch synthetische Perücken, gab es als Modetrend in den 1960er und 1970er Jahren. Diese waren aber mehr ein Gag zu bestimmten Anlässen, an denen man ohne vorherigen Aufwand besonders schick frisiert sein wollte.
Seither sind Echthaarperücken ein kostbarer Luxus der Gegenwart, der den heutigen Vorstellungen von Schönheit und gutem Aussehen standhalten muss.